Rungelrath, Hendrik

Nach dem Glimmen. Eine Antwort.

2022

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Beschreibung:
In einer Passage des Romans „Kinkakuji“ („Der Goldene Pavillon“) von Mishima Yukio spricht Mizoguchi, der Protagonist des Romans, von den Fragmenten seiner Erfahrungen: Er kann sie nicht als Teile eines vergangenen und dann zerbrochenen Ganzen denken, weil, so beschreibt er es, jedes der Fragmente von einer eigenen Zukunft zu träumen scheint. Handelt es sich also um die erinnerten Bruchstücke einer Einheit? Oder geht es umgekehrt darum, aus widerständigen Erinnerungsresten ein Ganzes erst zu formen? Oder ist das vorgestellte zeitliche Ganze eigentlich selbst kein Ganzes, eigentlich selbst: Fragment? Vor allem die Frage nach zeitlicher Kontinuität und ihren Rissen hat mich bei der Arbeit an „Nach dem Glimmen.“ interessiert. Deshalb werden Teile aus mehreren unabhängig voneinander komponierten Feldern aneinander gespiegelt und zu Mustern zusammengefügt: Dabei entstehen neue Felder, neue Situationen, neue zeitliche Zusammenhänge. Was den Titel angeht, waren mir vor allem die Präposition nach und das Verhältnis wichtig, das sie zwischen verschiedenen Zeiten angibt: Was – möglicherweise – nach einem Glimmen kommt, wie es danach – möglicherweise – erinnert wird. Und schließlich wäre das Stück ohne die vielen Diskussionen mit und die vielen Hinweise von Tomoya Yokokawa nicht entstanden, auf die es „Eine Antwort“ ist. Daher die Widmung: Für – oder eigentlich: wegen – Tomoya Yokokawa. (Hendrik Rungelrath)